Du bist schön

Du bist schön

Geposted von Yun Mi Willems am

„Siehe, du bist schön, meine Freundin, siehe du bist schön, deine Augen sind Tauben“. Hohelied 1,15

Manchmal kämpfe ich damit, dass Dinge bei mir noch nicht so sind, wie sie meiner Meinung nach sein sollten. Ich sehe meine Baustellen, meine Kämpfe, mein Unvermögen trotz aller Bemühungen. Wenn ich in diesem Blick auf mich selbst verharre, brennt das aus. Ich versuche dann alles selbst zu produzieren, mich selbst zu verbessern. 

Vor einigen Jahren kam ich müde, mit all diesen Gedanken zu Gott im Gebet und bat ihn, zu mir zu sprechen. Was ich insgeheim erwartete, waren Anweisungen, vielleicht auch Hinweise auf meine Fehler und was ich alles besser machen könnte. Stattdessen spürte ich nur seinen sanften Blick auf mir und hörte den Satz: „Du bist schön.“ Mein Herz wurde tief von seinem Wort bewegt und ich spürte, wie die Enge sich löste und wieder Leben in mich kam. 

Im Hohelied in der Bibel wird eine innige Liebesbeziehung in seinen unterschiedlichen Phasen zwischen Salomo und Sulamith beschrieben. Übertragen weist es auf Jesus und seine Braut hin, und wie sie in seiner Liebe zur Reife kommt. Jesus spricht im Hohelied mehrfach: Du bist schön.

Dieser Satz ist nicht nur eine billige Floskel, wie die Welt sie oft benutzt oder eine verzerrte Perspektive, noch ein Anspruch oder Appell an dein äußeres Erscheinungsbild. 

Es heisst nicht alles schönzureden oder sich eine Maske von Ideal aufzusetzen. Es geht nicht darum, das eigene Ego zu streicheln oder Schönheitsmaßstäbe zu erfüllen; sondern es ist ein liebender Blick, der spricht: Du darfst sein. Du bist im Tiefsten erkannt. Ich sehe dich in allem, wo du gerade stehst. Ich sehe dich in deinen Kämpfen und in deiner Unreife. Ich sehe deine schwache Liebe. Und in all dem spreche ich dir zu: Du bist schön. Du gefällst mir. 

Du bist schön in deinem Werden. Gott hat Freude an dir. 

Und er küsst dich durch seine Liebe und seine Worte hervor, dass du aufblühen darfst. 

Gottes Königreich wird über Worte gebaut. Als Gott die Schöpfung machte, sprach er sie durch Worte ins Leben und rief voller Freude über sie aus: Du bist gut gemacht! Im Psalm 139 heisst es: „Ich preise dich Gott, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl.“ Psalm 139, 14

Mich bewegt es immer wieder, wie tief Jesus geht und welche Wurzeln in seinem Licht sichtbar werden. Wir beurteilen uns so oft selbst durch unsere eigenen Ansprüche, durch den Blick anderer. Sprechen Urteile über uns selbst oder andere aus. Sind wir gerechtfertigt durch unser Handeln? Sind wir nur angenommen, akzeptabel und schön, wenn wir einer Rolle, einem Ideal oder unseren eigenen Ansprüchen entsprechen? 

Tue ich Dinge, um geliebt zu werden oder weil ich die tiefe Gewißheit habe, geliebt zu sein? Der Unterschied zwischen den beiden Herzensmotivationen versetzt Berge.

Wenn wir Selbsthass und Selbstablehnung am Kreuz ablegen, dann können wir uns selbst annehmen, wie Jesus uns angenommen hat. Er hat uns schon geliebt, als wir noch gar nichts geleistet haben, selbst als wir ihn noch abgelehnt haben. Jesus sieht uns in unserem tiefsten Tal. Ihm ist nichts verborgen. 

Schau, wir können uns selbst nicht verbessern. In der Welt wirst du zur Selbstoptimierung aufgerufen; Jesus schenkt uns Leben durch seinen Tod und seine Auferstehung. Gott sieht dich durch das Blut Christi: vollkommen gerecht, rein und heilig. Du bist eine neue Schöpfung. Jesus möchte nicht, dass wir aus eigenem Antrieb gut sind, sondern dass wir seine Liebe annehmen. 

Komm zu ihm, wie du bist. Im Anschauen von Ihm findet die Transformation statt.

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