Seit letztem Jahr beschäftigt mich das Thema Freude immer mehr. Je mehr ich Freude erlebe, desto mehr wird mir bewusst, wie tief und unendlich reich dieses Thema ist – ein Thema, das sich nicht in einem Blogpost oder Newsletter vollständig fassen lässt. Es ist ein unvollständiges Stückwerk, das ständig neue Facetten offenbart. Deshalb möchte ich eine Serie über Freudestarten und lade dich ein, dich daran zu beteiligen. Schreib mir, was Freude für dich bedeutet und wie Raum dafür entsteht.
Ein Coach sagte einmal zu mir: „Du bist ein Handlungstyp. Aber bevor du in die Handlung gehst, musst du in Beziehung und Freude gehen, sonst brennst du aus.“ Für mich war das der Beginn einer Veränderung. Ich mag Ziele, Ergebnisse, Fortschritt und Visionen. Dazu kam noch, dass ich in einer Leistungskultur aufgewachsen bin. Doch auf Dauer führte das zu Erschöpfung, einer verbissenen Haltung und Unbarmherzigkeit. Die Herausforderung für mich war, Raum für unverzweckte Freude zu schaffen. Es mag für viele selbstverständlich klingen, doch für mich war es zunächst Neuland.
Ich begann zu spüren, wie Gott mich immer wieder einlud, einfach mit ihm zu sein – nicht durch religiöse Aktivitäten, sondern durch ein einfaches Dasein. Es waren Momente wie das Sitzen auf einer Bank, das Beobachten der Vögel, das Malen von Keramik, Spaziergänge oder das Schaffen von Kunst. Besonders beim Malen kämpfte ich lange, weil es sich wie Zeitverschwendung anfühlte. Doch im Moment, in dem der Pinsel das Papier berührte, wurde es zu einem Ort der Begegnung. Ich spürte die Weite und unverzweckte Freude des Vaters, die mich berührte und mein Herz erneut mit Liebe füllte. In dieser Ruhe öffnete sich der Raum für Gottes Sprechen. Plötzlich war mehr Freude und Kraft da, den Alltag zu meistern, und mein Herz sprudelte über vor Kreativität.
Freude ist keine religiöse Leistung, kein Appell, keine Maske. Echte Freude können wir nicht produzieren. Sie entspringt der tiefen Quelle von Gottes persönlicher Gegenwart in uns, zu der wir Zugang haben. Sie ist mehr als ein Gefühl – sie ist die Beziehung zu Gott und die Frage: Wer ist Gott und wer bin ich in ihm? Glaube ich, dass ich geliebt bin, wenn ich etwas leiste, oder gestalte ich aus einem Ort der Liebe und des Angenommenseins? Glaube ich, dass der Vater mich mit allem versorgt, was ich brauche? Der Unterschied zwischen den beiden Perspektiven versetzt Berge.
Freude zu erleben ist nicht immer einfach. Manchmal spüren wir sie nicht, weil der Raum dafür fehlt. Oft müssen wir Dinge loslassen – Ideale, falsche Verantwortungen, Belastungen oder Lebenslügen. Es beginnt oft mit einem Gedanken, der unsere Gefühle steuert.
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